MüPE: Psychiatriereform, Begriff psychische Krankheit, Wahlprüfstein | NL KW 4
Liebe Mitglieder,
heute erhaltet Ihr den NL bereits früh in der Woche, weil sich für morgen eine Veranstaltung angekündigt hat, die Euch vielleicht interessiert:
Es geht um eine Online-Veranstaltung von einem Verbund aus Baden-Württemberg zum Thema Psychiatriereformen in Großbritannien, Italien und Deutschland - Deinstitutionalisierung und Gemeindepsychiatrie. Stattfinden wird die Veranstaltung am 21.2 (DI) von 15 bis 16:30. Die Einwahldaten sowie weitere Informationen entnehmt bitte dem Anhang.
Weitere Meldungen der Externen:
Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie informiert über eine Veranstaltung zum Thema "Begriff psychische Krankheit":
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten Sie herzlich zur nächsten Ausgabe unserer neuen online Veranstaltungsreihe Mind Matters einladen, und zwar am 4. Februar um 18:30 Uhr. Dabei geht es um die Fragen: „Was ist psychisch krank, was ist psychisch gesund? Wo liegen Grenzen, wer definiert Abweichungen?“
Darüber diskutieren:
Prof. Dr. med. Peter Falkai, Direktor unseres Instituts und Ärztlicher Leiter unserer Forschungsklinik
Prof. Dr. med. Georg Marckmann, Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Dominique de Marné, Autorin, Bloggerin, Mental Health Visionary und ehemals Betroffene
Die Diskussion findet ausschließlich online statt. Wir benötigen keine Anmeldung von Ihnen. Den Link zur Veranstaltung finden Sie rechtzeitig vorher auf unserer Homepage: https://www.psych.mpg.de/mindmatters
Wir würden uns sehr freuen, Sie am 4. Februar online begrüßen zu dürfen!
Nach der Niederlage vor Gericht betr. die "ambulante Zwangsbehandlung" geben der BPE (Bundesverband der Psychiatrieerfahrenen) und die-BPE (Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrieerfahrener) nicht auf. Ende Feb ist Bundestagswahl. Anlässlich dieser Wahlen ist es üblich den Parteien Fragen vorzulegen, die als sog. Wahlprüfsteine gezählt werden, nach denen man also eine Wahlempfehlung als Interessensverband abgibt. Die Wahlempfehlung der BPEs hängt von folgender Frage ab:
Frage:
Verweigern sie (die …) wie der Prof. Heinrich Wolff und 2 weitere RichterInnen dem BVerfG Urteil 1 BvL 1/2024den Gehorsam? Verweigern sie dem darin geforderten Gesetz die Zustimmung und akzeptieren die Menschenrechte, die von der UN zusammen mit der WHO durch eine gewaltfreie Psychiatrie eingefordert werden (Dokument übersetzt im Internet).
Das BVerfG hat diese Entscheidung zudem nicht mit der erforderlichen 2/3 Mehrheit gefasst, obwohl das wegen der besonderen Eingriffstiefe erforderlich gewesen wäre (Zwangsbehandlung erdulden zu müssen, ist die schärfste Sanktion vor der Todesstrafe). Dazu kommt, dass eigentlich längst der Große Senat des BVerfG hätte tagen müssen. Denn mit der kontinuierlichen Ausweitung des weitumfassenden Rechts auf Selbstbestimmung durch den Zweiten Senat kommt diese Rechtsprechung mit der des Ersten Senats zur ständigen Ausweitung der staatlichen Schutzpflicht in Konflikt, bzw. sie widerspricht der des Zweiten Senats fundamental. Damit wird die Einheit der deutschen Grundrechtsordnung brüchig, wenn nicht sogar in Frage gestellt.
(Total gegensätzlich zu dieser Entscheidung des 1. Senats ist insbesondere die Entscheidung 2 BvR 2347/15 vom 26. Februar 2020, in der der 2. Senat des BVerfG als Grundrecht erkennt: Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen…Das ist unvereinbar mit einer behaupteten staatlichen Schutzpflicht, die auf Antrag einer anderen, staatlich eingesetzten Person, einer BetreuerIn, sogar in den eigenen Räumen als Zwangsbehandlung zu exekutieren sei)
Also wäre zumindest eine 2/3 Mehrheitsentscheidung bei diesem Urteil unerlässlich gewesen.Die Diakonie Hasenbergl veranstaltet regelmäßig sog. kids time, bei denen psychiatrieerfahrene Eltern sich eine "Auszeit" gönnen dürfen (vgl. Anhang).
Wer als Schizophrener sich befragen lassen will siehe Anhang (Umfrage mit Zuverdienst).
Bleibt der Pressespiegel:
Der BPE (s. o.) hat sog. sharepics veröffentlicht in Hinsicht auf die Forderung aus der Politik nach einem Register für psychiatrieerfahrene Menschen nach der Amokfahrt von Magdeburg (s. hier).
Passend zur morgigen Veranstaltung (1. Meldung) über Psychiatriereform in ausgewählten europäischen Ländern anbei ein Presseartikel der NZZ über Psychiatrie und Humanismus (s. Anhang).
Wer sich noch zur sog. elektronischen Patientenakte informieren will hier eine Pressemitteilung der Bundespsychotherapeutenkammer und hier ein Radiobeitrag des BR (Dank an unser Födermitglied R. für die Hinweise).
Der Bezirk Oberbayern sendet seit neuestem einen Podcast ("Psyche im Quadrat"; hier).
Letzten Samstag wurde in Haar (Isar-Amper-Klinikum) ein Mahnmal an die im sog. III. Reich ermordeten Psychiatrieerfahrenen errichtet. Die SZ berichtet hier. (Dazu im Anhang ein Antrag im Bundestag zur Anerkennung der Psychiatrieerfahrenen als Opfergruppe des NS.)
Bleibt uns noch auf etwas nicht direkt Psychiatrisches hinzuweisen, unsere Exitoption:
Wir zitieren den NL des Behindertenbeirats:
Die Beratungsstelle Frauennotruf München lädt ein zur Online Infoveranstaltung für gehörlose Frauen zum Thema (sexualisierte) Gewalt. Und zwar am 25. Februar von 18.30 - 20.00 Uhr. Eine Gebärdensprachdolmetschung wird angeboten.
Nähere Informationen findet Ihr im Anhang.
Wir wünschen eine angenehme Woche!
die GS der MüPE
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Münchner Psychiatrie-Erfahrene (MüPE) e. V.
Thalkirchner Str. 10
80337 München
Tel.: 089/260 230 25
Fax : 089/260 230 84
E-mail:
Webseite: http://www.muepe.org
Offene Tür: jeden Dienstag 16 - 18 Uhr